Randnotizen

Wüstenstraßen

Wüstenstraßen haben mich meistens weiter gebracht, selbst wenn der Durst und der Hunger übermächtig wurden, und es in der Seele weh tat: Die Wüste vermochte mich nicht zu bezwingen. Ich wollte selbst nie zur Wüste werden. Das war der Antrieb.

Die europäische Geschichte denke ich vom Gefühl her in Klöstern, Bibliotheken, in Revolutionen und maurischen Mosaiken. Trost und Kraft fand ich oft in Gemälden und alten Gemäuern, in der mediterranen Sonne und in warmen Sommerwinden. In der Geschichte und in Gedanken an das Privileg, heute geboren zu sein. Die Geschichte des Okzidents ist auch eine Geschichte des Orients, eine Geschichte des Sterbens und der Wiederauferstehung.

Doch selbst der Buchdruck hat sie nicht zu verhindern vermocht: Die Grausamkeit. Sie lässt sich nicht ausrotten. Sie hängt in Steinritzen, alten Gemäuern, in vergrabenen Schlachtfeldern, Geräten und in Castingshows. Man muss sehen, wie man ihr entkommt. Und wenn sie dir im Antlitz begegnet: Nimm einen Spiegel und blick ihr ins Auge!

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