Wer die Worte wählt, gewinnt die Wortwahl.
Schlagwort: Sprechen
Vergessen
Als er aus dem Haus ging, bemerkte er, dass er seine Worte dort vergessen hatte.

Stadtpalaver
Wenn ich mit Zeit durch die Straßen einer Stadt gehe, schaue ich gern den Leuten aufs Maul. Eine Angewohnheit, von der ich nicht lassen kann. Wortfetzen, Ausdrücke und Sätze rauschen dann wie eilige Karawanen an mir vorbei. Ein Wortbad quasi. Und manches davon beißt sich dann derart fest, dass es mich für eine Weile unterhält. Der aufgeschnappte Text will dann einfach nicht mehr weichen. Wie neulich jener Satz: „Das müssen wir uns wirklich nicht gefallen lassen!“ Dieser Satz beschäftigte mich. Ich fragte mich, was im Leben ich mir bisher gefallen lassen musste, gefallen lassen wollte, und was nicht. Was muss sich ein Mensch überhaupt von anderen Menschen gefallen lassen? Eine interessante Frage, mit der ich mir selbst auf die Spur kam, und die obendrein die noch wichtigere Frage nach der eigenen Lebensqualität berührte. So eine Stadtbummelei, die dem Stadtpalaver folgt, kann sich lohnen und ist mir auch in anderen Fragen schon eine passable Lehrmeisterin gewesen.
Haben oder nicht haben?!
Etwas haben oder nicht haben…?! „Er hat Malaria“. Was zum Teufel ist Malaria mehr als ein Wort?! Wie kann man ein Wort haben? Und WENN man es hätte, wo läge es dann versteckt, das Ding?!
Die kleinen Momente
„Die kleinen Momente machen das Leben.“ Diesen Satz habe ich damals meiner Liebsten ins Ohr geflüstert. Auf Französisch. Da war ich 19 Jahre alt. Sie sagte: „Das hast du sehr schön gesagt. Und es ist wahr.“ Ich ahnte, welche Bedeutung die Sprache für mich haben könnte: Eine Sprechfontäne sein im Strom der Gedanken.